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Robben statt Brennweite

Im Grunewald kann man prima spazieren gehen. Viel mehr dachte ich nicht, als ich mich für eine kleine Wanderung rund um den Teufelsberg rüstete - bis dann dieser Fuchs auftauchte. Wie fotografiert man da ohne Teleobjektiv?

 

Wie im Teaser... nun ja: angeteasert, hatte ich nur das nötigste Foto-Equipment dabei. Wobei auch das nicht stimmt, denn eigentlich schnappte ich mir auf den letzten Drücker die Kamera gerade so, wie sie eben da lag, packte sie ein und zog los.

 

Ich hatte das 50er f1,8 drauf, sprich 75mm EFL an meiner D500, und ich muss ehrlich zugegeben, dass ich bei Ausflügen in die Natur schon besser vorbereitet war.

 

Die Wanderung war wunderbar, der Weg führte in eine Art Kieskuhle, dort wurde zünftig gerastet. Und inmitten der Rast tauchte dann der Fuchs am Bildrand auf.

 

In einem nahen Gebüsch schnupperte er an Wurzeln herum. Ich zückte die Kamera, versuchte nicht daran zu denken, was jetzt mit meinem Tele möglich wäre, und drückte einfach mal ab.

 

Heraus kam ein Bild mit reichlich grün, und der rote Pixel mittendrin war offenbar der Fuchs. Ich musste also näher ran.

 

Weil es dem armen Fuchs vielleicht nicht gefallen würde, wenn ich mit den Armen rudernd auf ihn zustürmte, robbte ich. Zentimeter um Zentimeter, die Kamera nur selten vom Auge nehmend, um im Falle einer Fuchsflucht wenigstens noch ein Foto von selbiger zu machen.

 

Ich kam jedoch überraschend nahe heran. Das Tier bemerkte mich dann auch, rannte aber nicht weg. Ich muss hinzufügen, dass ich auf dem Boden herum robbend sicherlich auch nicht sonderlich gefährlich aussehe.

 

Nach einer endlos langen Zeit des behutsamen Herumrobbens war ich so nahe dran, dass mir das Tele auch nichts mehr gebracht hätte. Es hat eine Naheinstellgrenze von 2,2 Metern und die hatte ich definitiv unterschritten, beziehungsweise unterrobbt.

 

Da konnte ich endlich mit dem Fünfziger fotografieren.

 

Nachtrag: Der Ehrlichkeit halber sei angefügt, dass diese Begegnung höchstwahrscheinlich nicht aufgrund meiner Fähigkeiten des lautlosen Schleichens zustande kam, sondern einfach deswegen, weil der gute Reinecke hier Menschen schon gewohnt ist.