
Diese Katze ist ein Glücksfall - ich kenne sie zwar nicht näher, aber sie bot mir während eines kleinen Spaziergangs in Stahnsdorf ein schönes spontanes Motiv. Eigentlich suchte ich ja ein Tier, das Zeitungsberichten zufolge in den hiesigen Gefilden zu Hunderten, ja, zu Tausenden vorkommen soll.
Als letzten Sonntag der Regen gerade vorübergezogen war, die letzten Tropfen vom Fenster perlten und sich zwischen den Wolken die Sonne ankündigte, schlug ich meiner Freundin einen kleinen Spaziergang vor, zu dem ich nach dem lehrreichen Augenblick in Lübben natürlich auch das Teleobjektiv mitzunehmen gedachte: Ich wollte schon immer mal Wildschweine fotografieren.
Sie willigte ein. Von irgendwoher höre ich die Frage: Ist das nicht gefährlich? Postwendend will ich die Antwort geben: So, wie wir es an dem Tag angingen, nicht. Wir blieben auf den Wegen, hier sind Wildschweine Menschen gewohnt und können sie einigermaßen einschätzen. Gefährlich wird es, wenn man rücksichtslos mitten durch den Wald poltert und sich plötzlich in einer Wildschweinrotte wiederfindet. Am besten noch zwischen Bache und Frischlingen, dann geht's rund.
Wir aber nutzten die Wege, auf denen auch Hunde und Fahrräder ausgeführt werden, erkundeten nebenbei noch die überwucherten Stahnsdorfer Bahnsteige, auf denen vor einigen Jahrzehnten die vom Wannsee kommende Friedhofsbahn endete.
So liefen wir hin und her und vor und zurück, sahen allerhand, allein die Wildschweine ließen sich nicht blicken. Das überraschte mich. Eigentlich soll es ja hierzulande so viele von ihnen geben, dass man ihnen innerorts sogar mit Pfeil und Bogen zu Leibe rücken wollte.
Etwas bockig grummelte ich also vor mich hin: "Im Spreewald, ja im Spreewald, da springt einem nach drei Metern ein Nutria vor die Füße, und hier-" "Still!", unterbrach da meine Freundin mein Gemurmel und zeigte ins Unterholz: "Wildschweine!"
Und da waren sie: Eine kleine Rotte huschte in wenigen Metern vorbei, sehr leise und so schnell, dass ich im Sucher nur noch leere Lücken zwischen den Büschen fand.
Für mich war das wirklich spannend, auch wenn es für ein Foto nicht gereicht hat. Aber es war wieder mal ein Anlass, über Tarnung nachzudenken. Vielleicht wird es ein Überwurf, vielleicht ein Zelt, aber mit jeder verpassten Gelegenheit reift der Gedanke, dass da mal was kommen könnte.
Dennoch: Beschwingt vom Wetter, dem Spaziergang und uns spazierten wir zurück. Auf dem Weg trafen wir dann diese Katze. Kein Schwein, aber auch ganz niedlich, dachte ich - und fotografierte sie.
So endete auch dieser Tag mit einem kleinen Foto von einem lieben Tier.