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Kein Beitrag zum Reichstag

Wie entstand dieses Foto? Ich war im Reichstag und fotografierte. Mehr gibt es nicht zu sagen, und außerdem ist über dieses Gebäude schon so viel geschrieben worden, dass ich nun wirklich nichts weiter beitragen kann. Aber worum geht es dann in diesem Artikel?

 

Nicht um den Reichstag, so viel steht fest. Ich könnte sicherlich ein paar Fun Facts "recherchieren" (googeln), diese in quirlige Sätze gießen und mir anschließend zufrieden über die Plauze streichen. Aber nein, die Sonne ist schon untergegangen und der Arbeitseifer hält sich in Grenzen.

 

Vielleicht kurz ein Wort zu einer meiner ersten Foto-Lektionen, die ich hier schon mal erwähnt habe: "Ein Fotograf hat seine Kamera immer dabei." Ich nahm sie mir stets zu Herzen und hatte darum auch im Reichstag die Kamera zur Hand.

 

Gut, auch bei 18 mm Brennweite dachte ich dauernd: "Der Winkel muss weiter werden!". Wobei: Genau genommen dachte ich damals: "Es muss mehr Bild aufs Bild!" Aber die Fachbegriffe kommen ja erst im Laufe der Zeit.

 

Rückblickend fällt mir bei aller die-Kamera-immer-Dabeihaberei jedoch auf, dass mit zunehmender Übung die Auswahl der Motive sicherer wird. Soll heißen: Zu Beginn bedeutet das Vorhandensein der Kamera, jedes Motiv aus allen möglichen Blickwinkeln einzufangen und jeden einzelnen davon preisverdächtig zu finden, bis man bei der Sichtung feststellt, dass man vierhundert Bilder von einer Fensterscheibe hat.

 

Aber jedes dieser Bilder trägt zur Schulung des Blickes bei. Irgendwann entwickelt man ein Gespür dafür, welche Kombination aus Perspektive, Bildkomposition und Belichtung ein Foto einfängt, das den Augenblick beziehungsweise das Motiv am ehesten repräsentiert.

 

Ich rede hier absichtlich diffus vom "Gespür", weil ich denke, dass man in dieser Disziplin nie perfekt ist - aber ich glaube, dass Übung das Auge schärft. Insofern zahlt jedes der vierhundert - für die jeweilige Situation vielleicht auch überflüssiges - Bild auf die Motive ein, die man zukünftig vielleicht treffsicherer einfängt.

 

Und ich finde, dass das für heute ein guter Schlusssatz ist. Auch wenn er mit dem Reichstag nichts mehr zu tun hat.